So war jeder Landesverband 
              aufgefordert, einen Reiter und einen Trainer für die Teilnahme 
              am Western Pleasure-Symposium zu nominieren. Die Chance zur aktiven 
              Mitwirkung wurde von nahezu allen Landesverbänden genutzt, 
              Mecklenburg-Vorpommern bildete die einzige Ausnahme. So kamen insgesamt 
              17 (Kassel )bzw. zehn Vertreter (Mannheim) aus den Landesverbänden 
              zusammen, um mit den Richtern Susanne Haug, Sonja Merkle und Mike
              Stöhr aktuelle Missstände und Lösungsvorschläge 
              zu diskutieren.
              Bereits in den Vorstellungsrunden wurde die positive Grundeinstellung 
              in den Symposien unter Erwartung von ehrlichen, fairen und lösungsorientierten 
              Diskussionen deutlich. 
              Dies waren die Teilnehmer der Western Pleasure-Symposien 
                2011
                16. Januar in Kassel:
                Daniela Bapp – Sachsen
                Philipp Damann – Sachsen
                Petra Roth-Leckebusch – Rheinland
                Elke Miemietz – Rheinland
                Stefanie Sievering – Westfalen
                Rebecca Schwarzburger – Westfalen
                Birgit Kölbl – Sachsen-Anhalt
                Taina Doert – Hamburg/ Schleswig-Holstein
                Martina Sell - Hamburg/ Schleswig-Holstein
                Katharina Haupt – Thüringen
                Melanie Roch – Thüringen
                Ralf Seedorf – Bremen
                Christine Bürig – Niedersachsen
                Danny Reinkehr – Niedersachsen
                Susanne Haug – Richter
                Sonja Merkle – Richter
                Mike Stöhr – Richter, EWU Präsidium
                Manuela Grohmann – Presse
                Walter Grohmann – EWU Präsidium
                Miriam Abel - EWU Geschäftsstelle
              22. Januar in Mannheim:
                Martina Doritke – Hessen
                Hiltrud Rath – Hessen
                Sita Stepper – Baden-Württemberg
                Bettina Neubauer – Baden-Württemberg
                Monika Aeckerle – Saarland
                Alexandra Brausch – Saarland
                Oliver Wehnes – Rheinland-Pfalz
                Susanne Schmidt – Bayern
                Claus Schmidt – Bayern
                Susanne Baker – Bayern
                Susanne Haug – Richter
                Mike Stöhr – Richter, EWU Präsidium
                Miriam Abel – EWU Geschäftsstelle
              Vielfältige Problematik
                Um die Problematik rund um das Thema Western Pleasure besser greifen 
                zu können, wurde in kleinen Gruppen systematisch erörtert, 
                wo die Probleme der Disziplin bei der EWU im Gegensatz zu anderen 
                Verbänden liegen.
                Die Ergebnisse hierzu zeigten sich sehr uneinheitlich und vielfältig. 
                Viele Fragen zum Showing in der Disziplin Western Pleasure scheinen 
                generell unbeantwortet. Die Problematiken wurden nun erstmals 
                als weiterführende Arbeitsgrundlage strukturiert festgehalten: 
              
              -Die Bewertungskriterien für die Western Pleasure sind schwammig 
                und unklar. Reiter machen die Art und Weise der Vorstellung ihres 
                Pferdes teilweise vom Namen des Richters abhängig.
                -Die EWU ist ein rasseoffener Verband und muss daher viele grundsätzlich 
                verschiedene Pferdetypen und entsprechend deren unterschiedliche 
                Bewegungsabläufe berücksichtigen.
                -Ein Großteil der EWU-Turnierpferde sind Allround-Pferde, 
                keine Spezialisten. 
                -Reiter missbrauchen gelegentlich den Western Pleasure-Wettbewerb 
                als Warm Up, um ihre Pferde mit der Showarena vertraut zu machen.
                -Die Western Pleasure wird gerade von Turnieranfängern als 
                „Einsteigerdisziplin“ zum Sammeln erster Erfahrungen 
                genutzt, ohne den Anforderungen gerecht werden zu können. 
                Hier liegt ein großes Maß an Verantwortung auch bei 
                den Trainern.
                -Unklar ist das erwünschte Maß an Anlehnung, Zügelhaltung 
                sowie die Kopfhaltung des Pferdes in der Bewertung.
                -Das Bewertungssystem ist unklar und wenig transparent, da es 
                keinen Scoresheet für die Western Pleasure gibt.
                -Die Rahmenbedingungen (Anzahl der Reiter je Go oder Bodenverhältnisse) 
                sind wenig einheitlich und oftmals nicht optimal.
              Möglich: Eindeutigere Formulierung der Bewertungskriterien 
                in Anlehnung an das NSBA-Regelbuch
                Eine eindeutigere Formulierung von Beurteilungskriterien für 
                insgesamt mehr Klarheit in der Bewertung der Disziplin Western 
                Pleasure bildete den Schwerpunkt der Anliegen der Aktiven.
                Dies wurde von den anwesenden Richtern aufgegriffen. Mike Stöhr 
                stellte die wichtigsten Passagen zur Bewertung der Disziplin und 
                die Erläuterung der Gangarten aus dem EWU Regelbuch vor ((§ 
                7000, §7200). Anforderungen und Bewertungskriterien sind 
                im Regelbuch zwar gut ausgeführt, werden jedoch von Reitern 
                und Trainern oft nicht aufmerksam gelesen.
                Ein Blick über das EWU-Regelbuch hinaus in das Regelwerk 
                der NSBA zeigt, dass dort die Bewertungskriterien wesentlich ausführlicher 
                und genauer definiert sind. So werden z.B. die Merkmale eines 
                schlechten, durchschnittlichen und guten Schrittes konkret beschrieben. 
                Unter Beachtung dieser Kriterien wurde die Theorie anhand von 
                Videos untermauert und Fragen zu Geschwindigkeit, Rittigkeit, 
                Gleichmaß, Rahmenerweiterung, Zügellänge und Maultätigkeit 
                erläutert.
              Es herrschte schnell Einigkeit unter den Anwesenden, dass diese 
                Ausführungen die Bewertungskriterien für die Western 
                Pleasure verdeutlichen und daher in das EWU-Regelbuch übernommen 
                werden sollten. Die auch jetzt schon im Vordergrund stehenden 
                Bewertungskriterien Takt, Rhythmus und Balance werden dadurch 
                nochmals unterstrichen und hervorgehoben.
              Beispiel für die mögliche Regelbuchergänzung:
                DER SCHRITT
                1) Schlechter Schritt: Ein Pferd mit ungleichmäßigem 
                Tempo und ohne Takt. Es zeigt mechanische Bewegungen und geht 
                zögerlich. Es fußt nicht flüssig oder macht einen 
                eingeschüchterten Eindruck oder geht zu eilig vorwärts.
                2) Durchschnittlicher Schritt: Ein Pferd schreitet im regelmäßigen 
                Viertakt mit einer flachen Oberlinie und macht dabei einen losgelassenen 
                Eindruck.
                3) Guter Schritt: Das Pferd schreitet im regelmäßigen 
                Viertakt und einer flachen Oberlinie. Dabei zeigt es sich losgelassen, 
                aber doch wach und aufmerksam. Seine Bewegungen sind fließend 
                und leichtfüßig.
              
                Scoresheets für Western Pleasure-Prüfungen nicht 
                denkbar
                Nicht nur Reiter und Trainer, sondern auch die Richter kamen mit 
                konkreten Anliegen nach Kassel und Mannheim. So baten die Richter 
                um die Besprechung einer zentralen Schwierigkeit in der Beurteilung 
                von Western Pleasure-Klassen: In der Prüfung können 
                nur Momentaufnahmen vom Richter gesehen und bewertet werden und 
                dementsprechend in die Ergebnisreihenfolge einfließen. Schon 
                am nächsten Tag kann sich eine Platzierung daher grundsätzlich 
                ändern, wenn die Momentaufnahmen gänzlich andere Leistungsausschnitte 
                zeigen.
                Die Erstellung eines Scoresheets ist aufgrund der Tatsache, dass 
                nur Ausschnitte gesehen werden können, nicht möglich. 
                Jeder Richter macht sich dennoch während der Prüfung 
                Notizen, die später vom Reiter oder Trainer erfragt werden 
                können – diese Möglichkeit sollte genutzt werden, 
                wenn die eigene Bewertung auf den ersten Blick unbefriedigend 
                erscheint.
              Vorschlag der Kategorisierung von Fehlern für eine 
                transparentere Bewertung
                Teilnehmende Pferde einer Western Pleasure-Prüfung in eine 
                Ergebnisreihenfolge zu bringen, bedeutet für die Richter, 
                aufgetretene Fehler gewichten zu müssen.
                Die Diskussion dieser Aufgabe wurde ebenfalls als Gruppenarbeit 
                an die Teilnehmer gestellt. Die im EWU Regelbuch in § 7207 
                und 7208 aufgelisteten Abzüge in der Bewertung sollten in 
                leichte, mittelschwere und schwere Fehler bzw. Gründe für 
                eine Disqualifikation unterteilt werden.
                Die ermittelten Ergebnisse der Arbeitsgruppen zeigten anschaulich, 
                welch schwierige Aufgabe einem Richter in der Western Pleasure 
                gestellt wird. Erst in der detaillierten Betrachtung wurde deutlich, 
                dass nicht der Fehler allein, sondern ihre Häufigkeit, Intensität 
                und Dauerhaftigkeit erheblich variieren können und deshalb 
                unterschiedlich schwer gewichtet und gerichtet werden müssen.
                Auch der Leistungsstand der Reiter muss berücksichtigt werden. 
                So ist z.B. der Fehler „kein Gangartenwechsel nach angemessenem 
                Zeitraum“ in der Leistungsklasse 4 und 5 anders zu gewichten 
                als bei Reitern der Leistungsklasse 1.
              Leistungsklassen 4 und 5: Umbenennung der Disziplin für 
                eine Änderung des Bewertungsziels?
                Als rasseoffener Verband muss die EWU vielen unterschiedlichen 
                Rassen und entsprechend verschiedenen Bewegungsabläufen gerecht 
                werden – eine besonders starke Vielfalt an Pferdetypen beobachten 
                die Richter in den Leistungsklassen 4 und 5.
                Die ursprünglich für die Bewertung der klassischen Westernpferderassen 
                und der entsprechenden Bewegungsmuster formulierten Kriterien 
                werden diesem Fakt nicht gerecht. Aus der Richterschaft kommt 
                daher der Vorschlag, die Bewertungskriterien der Disziplin Western 
                Pleasure in den unteren Leistungsklassen grundlegend umzuformulieren, 
                um nicht mehr den besten „Beweger“, sondern die besten 
                Pferd-Reiter-Kombination zu honorieren. Die Bewegungsqualität 
                des Pferdes würde damit in den Hintergrund rücken; stattdessen 
                wäre die Erfüllung der gestellten Aufgaben sowie die 
                Harmonie und das Gesamtbild der Reiter-Pferd-Kombination ausschlaggebend 
                für eine Platzierung.
                Im Fall der Änderung der Bewertungskriterien für die 
                unteren beiden Leistungsklassen, muss auch die Umbenennung der 
                Prüfung bedacht werden, um den Qualitätsanspruch der 
                Marke „Western Pleasure“ zu schützen und zu wahren.
              Nach ausführlichem Abwägen von Pro und Contra wird 
                der Vorschlag von Sonja Merkle, Susanne Haug und Mike Stöhr 
                als gute Möglichkeit eingeschätzt, mehr Klarheit in 
                die Prüfungen der Leistungsklasse 4 und 5 zu bringen.
              Hallengröße könnte zukünftig die 
                Anzahl der Reiter in der Arena bestimmen
                Zur Förderung des Ausbildungseffekts und für ein positives 
                Turniererlebnis soll außerdem die Anzahl der Reiter je Go 
                an die Hallengröße angepasst werden. So könnte 
                beispielsweise bei einer Arena von 20 x 40 m eine maximale Teilnehmerzahl 
                von zehn Reitern vorgegeben werden. Auch für die Leistungsklassen 
                1-3 soll die Anzahl der Reiter je Go an die Hallengröße 
                angepasst sein.
              Richterversammlung diskutiert Vorschläge – 
                endgültige Verabschiedung im Rahmen der Herbsttagung möglich
                Die in den Symposien erarbeiten Vorschläge für Neuerungen 
                und Veränderungen wurden im Februar in der EWU-Richterversammlung 
                und im Rahmen der Richterweiterbildung, die sich dieses Jahr ebenfalls 
                mit der Disziplin Western Pleasure befasste, vorgetragen und diskutiert. 
                Die Ergebnisse der Richterweiterbildung werden im Herbst dem Länderrat 
                vorgestellt und können dann zu einer Regelbuchänderung 
                für 2012 führen.
                Für das Jahr 2011 bleibt daher vorerst alles unverändert.