Dr.agr. Dr.agr. habil.  Ines von Butler-Wemken 
 ist 
Expertin für für den Bereich Vererbung/Genetik im wittelsbuerger.com-Expertenforum. Dorthin 
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Die gezielte Verpaarung zweier bekannter OLWS Träger ist eine Qualzucht und ein 
Verstoß gegen §11b des deutschen Tierschutzgesetzes. Eine Feststellung, die von 
Dr. med.vet Christoph Mühlmann in seiner kürzlich veröffentlichten Doktorarbeit 
zur tierzuchtrechtlichen Bewertung bekannter Letaldefekte beim Pferd an der Universität 
Bern ausführlich begründet wird. 
  Die Wahrscheinlichkeit ein lebensfähiges 
Fohlen zu erhalten beträgt aus einer Träger Verpaarung 75 Prozent, die Wahrscheinlichkeit 
für ein nicht lebensfähiges weißgeborenes Fohlen 25 Prozent, hierauf spekulieren 
scheinbar einige Züchter. Für den Nachweis des OLWS Gen gibt es seit 1998 einen 
Gentest, der schon beim neugeborenen Fohlen angewendet werden kann. Hat eine Stute 
bereits ein nicht lebensfähiges weißes Fohlen gebracht, dann ist auch sie mit 
sehr hoher Wahrscheinlichkeit OLWS Träger. Dies gilt auch für den Zuchthengst, 
sobald auch nur ein nicht lebensfähiger OLWS Nachkomme geboren wird, dann ist 
auch der Vater des Fohlens mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als OLWS Genträger 
identifiziert. 
  Ein solcher Stutenbesitzer muss den Hengsthalter vor der 
Verpaarung nach dem OLWS Gentest fragen, um das Risiko einer wiederholten Todgeburt 
zu umgehen und auch der Hengstbesitzer muss aufklären. Da hilft auch keine Lebendfohlengarantie 
des Hengstbesitzers, sie ist aus meiner Sicht hier auch mehr als sarkastisch. 
Nicht lebensfähige weißgeborene Fohlen sollten einem Zuchtverband daher auch konsequent 
gemeldet werden. Frame Overo Schecken sind normalerweise zugleich auch Träger 
des OLWS Defektgens, ein eindeutiges Ergebnis amerikanischer Wissenschaftler, 
aber unter den Züchtern noch zu wenig bekannt. Wenige Ausnahmen bestätigen hier 
die Regel, doch darauf sollte kein Züchter spekulieren. 
   Um die Geburt 
nicht lebensfähiger OLWS Doppelgenträger vollständig auszuschließen, dürfen die 
Träger nicht miteinander verpaart werden. Da die Overo Frame Scheckung aber auch 
von anderen Schecktypen äußerlich überdeckt werden kann und selbst bei scheinbar 
einfarbigen Pferden in Einzelfällen auftreten wird, bringt nur ein OLWS Gentest 
in den betroffenen Rassen hier eindeutige Sicherheit, und dies vor einer ersten 
Verpaarung der Tiere. Ein konsequenter Ausschluss aller OLWS Träger bedeutet andererseits 
zugleich den Verlust der beliebten Frame Overo Scheckung, die sich nicht nur im 
American Paint und vereinzelt auch im US Quarter Horse, sondern zum Beispiel auch 
im Shetland Pony, Pony of the Americas und im Pinto befindet.
   Ein Ausschluß 
der Genträger könnte in einigen Rassen darüber hinaus zweifellos auch den Verlust 
wertvoller Linien und Leistungsgenträger bedeuten. Sollen sie erhalten werden, 
dann ist verantwortungsbewusster Umgang mit dem Erbfehler OLWS erforderlich und 
dies betrifft auch die Zuchtverbände. OLWS Genträger dürfen nur mit OLWS Nichtträgern 
verpaart werden, dies verhindert das Auftreten nicht lebensfähiger weißgeborener 
Fohlen und erhält zugleich die Frame Overo Scheckung in einer Rasse. Wer sich 
hier auf die Lotterie einer Verpaarung ungetesteter Pferde einlässt, Testergebnisse 
nicht eindeutig hinterfragt oder gar unkorrekte Angaben macht, schadet nicht nur 
den Pferden, sondern dem Ansehen aller Pferdezüchter.
 
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